Juni 17, 2006

Der adonite Adorno 1

Gerade die Vermittlung und Moderation der Diskussion zweier gegensätzlicher Referate über Adorno übernommen.


Festestellt, dass Kritiker auf einer unvermittelbaren Front operieren, die gebildet wird zwischen Gralshüter der ‚reinen Lehre’ und jenen die antibürgerliche kritische Kritik für eigene Zwecke monopolisieren.

Festgestellt, dass die Kritiker Adornos sich schwer moderieren lassen, weil sie (a) sich selbst seiner geschärften analytischen Instrumente bedienen, (b) sich von derselben kritischen Verve (Schwung, Ideenreichtum, Begeisterung) wie vom spontanen Gedanken leiten lassen und (c) eine antiautoritäre Respektlosigkeit bezeugen, die vor der Autorität respektabler Werke nicht halt macht.


Festgestellt dass Adorno sich nicht diskutieren lässt weil er selbst die Metakritik seiner erkenntnistheoretischen Prämissen bereits eingenommen hat.Der Adornite hat zu seinen Überlegungen und Aussagen je schon das passende Gegenstück zurechtgedacht.


Vielleicht bleibt mir bei diesem Job nur mit Hegel zu konstatieren, dass „Kein positives Werk noch Tat kann also die allgemeine Freiheit hervorbringen; es bleibt ihr nur das negative Tun; sie ist nur die Furie des Verschwindens.“ (Hegel, PhdG.: VI Der Geist, B Der sich entfremdete Geist; die Bildung III Die absolute Freiheit und der Schrecken.)


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Vgl. Massing, O. (1970): Adorno und die Folgen. Über das "hermetische Prinzip" der kritischen Theorie. Neuwied, Berlin: Luchterhand.

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