Mai 06, 2008

Urgestein Urs Jaeggi Durcheinandergesellschaft

"Kann man Basler Wasser trinken?" fragt mich Urs auf der Toilette, während er sich einen Becher abfüllt. "Meistens." antworte ich lakonisch und will los. Der Durcheinandergesellschafter jedoch scheint heute ein wenig unsicher und klettet an mir. Er will mehr und mehr von mir über Wasser wissen, scheinbar ohne meine Antworten zu begreifen. Denn am Ende treibt er mir im raustreten doch noch seine gesammelten Weisheiten zwischen die Rippen.

Von der Bühne herab präsentiert wurden dann biographisch aufgeschnieckte Wirklichkeiten, die sich hinter kantischem Dogmatismus verstecken (Pleonasmus) und mit Oxymora spielen (z.B. unterlaufbare Gesetzmäßigkeiten). Ja, Danke Urs für die Ausbildung von Dutschke und Honneth, für Deine Vietnamberichterstattung und Gedanken über Macht und Herrschaft, wenn man dann Deine eigene Geschichte mit einbezieht und die große Geschichtserzählung kommt man mit Dir zu den gleichen Ergebnis: FRAGEN!

Wieso wollen die Talare von heute marodierende Studenten? Könnte es vielleicht sein, dass der Sinn einer solchen Bildungsvorstellung genau jene Dystopie ist, die wir gegenwärtig erleben? Bezeichnet das Postulat des Plenums, von einer Progression der Wahrheit, nicht eine Grenze, inmitten von fragmentierten Identitäten und interkulturell Disziplinierten? Oder spielen vielleicht die dermaßen Disziplinierten eine Muppet Show mit den neuen Kleidern des Herrschers?

Sonst keine Fragen. Amen. Antworten gibts natürlich nicht. Aber einen Link für die Stimmung in der dieses geschrieben wurde. Sucht auf der Seite nach dem Video von "Deiche".

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

By the way schrieb ich die Entwicklung vorausahnend darüber schon 1918 in meinem Buch: Wege zur Freiheit

„Der durch die Wahl ihrer Laufbahn aufgegebene Ehrgeiz taucht bei diesen Männern meist in einer neuen Form wieder auf: in dem Wunsch nach intellektueller Herrschaft und despotischer Macht innerhalb ihrer eigenen Sekte. Daher rührt es, dass sich die Anhänger radikaler Reformen in feindliche Schulen aufsplittern, sich bitter befehden, sich gegenseitig bezahlter Spitzeldienste beschuldigen und von jedem Redner oder Schriftsteller, den sie respektieren sollen, verlangen, dass er sich nach ihren Vorstellungen richtet und seine gesamte Arbeit ihrer Überzeugung widmet, kurz: dass sie davon ausgehen, die volle Wahrheit sei innerhalb der Grenzen ihres Programms zu finden.“ (Russel 1977: 15)