"Kann man Basler Wasser trinken?" fragt mich Urs auf der Toilette, während er sich einen Becher abfüllt. "Meistens." antworte ich lakonisch und will los. Der Durcheinandergesellschafter jedoch scheint heute ein wenig unsicher und klettet an mir. Er will mehr und mehr von mir über Wasser wissen, scheinbar ohne meine Antworten zu begreifen. Denn am Ende treibt er mir im raustreten doch noch seine gesammelten Weisheiten zwischen die Rippen.
Von der Bühne herab präsentiert wurden dann biographisch aufgeschnieckte Wirklichkeiten, die sich hinter kantischem Dogmatismus verstecken (Pleonasmus) und mit Oxymora spielen (z.B. unterlaufbare Gesetzmäßigkeiten). Ja, Danke Urs für die Ausbildung von Dutschke und Honneth, für Deine Vietnamberichterstattung und Gedanken über Macht und Herrschaft, wenn man dann Deine eigene Geschichte mit einbezieht und die große Geschichtserzählung kommt man mit Dir zu den gleichen Ergebnis: FRAGEN!
Wieso wollen die Talare von heute marodierende Studenten? Könnte es vielleicht sein, dass der Sinn einer solchen Bildungsvorstellung genau jene Dystopie ist, die wir gegenwärtig erleben? Bezeichnet das Postulat des Plenums, von einer Progression der Wahrheit, nicht eine Grenze, inmitten von fragmentierten Identitäten und interkulturell Disziplinierten? Oder spielen vielleicht die dermaßen Disziplinierten eine Muppet Show mit den neuen Kleidern des Herrschers?
Sonst keine Fragen. Amen. Antworten gibts natürlich nicht. Aber einen Link für die Stimmung in der dieses geschrieben wurde. Sucht auf der Seite nach dem Video von "Deiche".
Mai 06, 2008
März 10, 2008
Versicherungen sind immer Verlustwetten
Versicherungen sind immer Verlustwetten, d.h. wer sich versichert, hat in jedem Fall einen finanziellen Nachteil davon. Wäre dem nicht so, würden keine Versicherungen angeboten. Jede Versicherungsfirma muss ihre Versicherungsverträge wenigstens so minimal nachteilig für ihre Kunden gestalten, dass es für ihr eigenes Überleben reicht. Denn neben den zu entrichtenden Gebühren für die Versicherungspolice kann der eingetretenen Schaden (den die Versicherung je nach Vertragsbedingungen nicht voll übernimmt) durch Kompensationen fast nie ausgeglichen werden. Einer Person, deren Gehör durch einen Unfall irreparabel geschädigt wird, kann dieser Verlust schwerlich ersetzt werden. Dies bedeutet, dass eine Versicherung kein vollwertiger Ersatz für das Erleiden von brute luck ist.
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Versicherung Vertrauen
Februar 26, 2008
Risiko
Mutig voran und Ausgeschissen
Vertrauen ist eine unabdingbare und zugleich hinreichende Bedingung dafür, nicht unter der Last des Lebens Risikos den Rücken zu beugen. Ist jedoch der Rücken erst einmal gebeugt, dann hilft vielleicht eine Versicherung - sofern man/ frau eine hat - das Rückrad wieder grade zu kriegen. Das können die Erfinder des Wortes >>Risiko<< bezeugen, denn es stammt schließlich aus dem Versicherungsmarkt, wie uns der Münchner Soziologe Bonß in seinem Buch >>Vom Risiko<< glaubhaft versichert.
Wer ihm nicht glaubt und sich umschaut, dem hilft dann auch schlichtes Vertrauen, konkret verstanden als: Offenheit im richtigen Sinne, Teilnahme, Geschenk und Glaube.
Vertrauen ist eine unabdingbare und zugleich hinreichende Bedingung dafür, nicht unter der Last des Lebens Risikos den Rücken zu beugen. Ist jedoch der Rücken erst einmal gebeugt, dann hilft vielleicht eine Versicherung - sofern man/ frau eine hat - das Rückrad wieder grade zu kriegen. Das können die Erfinder des Wortes >>Risiko<< bezeugen, denn es stammt schließlich aus dem Versicherungsmarkt, wie uns der Münchner Soziologe Bonß in seinem Buch >>Vom Risiko<< glaubhaft versichert.
Wer ihm nicht glaubt und sich umschaut, dem hilft dann auch schlichtes Vertrauen, konkret verstanden als: Offenheit im richtigen Sinne, Teilnahme, Geschenk und Glaube.
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Versicherung Vertrauen
Dezember 19, 2007
Magistriert
End gut alles gut?
Zum Teil hinausgeworfen, zum Teil durch den eigenen Rückstoß, der beim Treten nach oben nicht ausbleibt, hinausgepurzelt. Dank allen beteiligten.
Auf jeden Fall empfängt mich außerhalb der Uni mittlerweile ein freundlicheres Klima als innerhalb. Weswegen ich auch gleich die Magisterarbeit auf Wikiversity eingestellt und ein Philosophisches Cafe mit regem Zuspruch in der Pro Seniore Residenz organisiert habe.
Das Exposé für die Dissertation nimmt Formen an. Weswegen ich heuer wahrscheinlich zum letzten mal das Label "Magisterarbeitsstress"
Das Exposé für die Dissertation nimmt Formen an. Weswegen ich heuer wahrscheinlich zum letzten mal das Label "Magisterarbeitsstress"
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Magisterarbeitstress
September 20, 2007
Gewaltlust transzendiert auf den Tod
Lust ist im Bestreben nach Verschmelzung mit dem Objekt der Lust, durch ein sich stetig verschiebendes vorauseilen des Objektes der Lust gekennzeichnet. Sollte es sich bei diesem Objekt der Lust um die Gewalt handeln, so fordert diese neben der pflichtmäßigen Anerkennung der Gewaltspirale, also der gewaltsamen Antwort auf Gewalteinwirkung (und sei es auch die Gewalt gegen sich selbst in ihren vielfältigen Formen und Arten) auch die transzendenz auf den Tod. Denn in der Gewalt west unausgesprochen und aussprechlich auch das Heilige an. Dieses im Ideenhimmel situierte Heilige lockt lustvoll mit jenem Reich ewiger Gültigkeit der ohne Ort ist.
Die durch Lust motivierte Transzendenz auf die Idee des Todes wird gleichzeitig durch die Angst erzwungen. Angst kann beschrieben werden als die Nichtung des Nichts, das ist der Entzug der Wirklichkeit und ihrer Verengung auf einen Punkt hin (nichten legt Heidegger in "Was ist Metaphysik?" allerdings in paradoxen Gehalt als verweisendes-entziehen aus). In diesem Nichten drängt und schiebt die Gewalt die bunte Vielfalt der Wirklichkeit weg und verengt unsere Wahrnehmung auf die ewige Idee des Todes hin.
Ich will mich bemühen die in diesem Sinne voll von lockend-schiebender Lustangst beschriebenen Gewalterfahrungen praktisch z.B. in Form von Deeskalationstrainings zu vermitteln. Wer für die quantitative und qualitative Forschung Operationalisierungen kennt, mag diese doch bitte frei heraus als Kommentar anfügen.
September 19, 2007
Vernisage mit Wurm drin
DA IST DER WURM DRIN
Das "Raumlichtbild" von Daniel Koscak wurde am Abend der Vernissage unter den Augen von grotesk begeisterten Vernisagebesuchern durch den Gebrauchsgegenstand "Apfel mit Wurm" ergänzt und erweitert. Das Kunstkabinett Post in Freiburg bürgte natürlich dafür. Darüber hinaus auch ohne den Einsatz von Securitys dafür, das ein Raum, der sich für einen Moment lang über sich erhoben hatte in eine andere Dimension, die mehr ist als Raum, schnellstmöglich wieder aufgehoben wurde.
ALLSEITIG VERÄRGERUNG BEI DEN ZEUGEN
"Nur muss ich hier wiedermal Popper Recht geben," schreibt einer der Augenzeugen, "der implizit das Fehlen der Diversilokifikation (welche in die Kritikfähigkeit münden würde) bei der Betrachtung jeglicher Dinge bemängelt und die ist leider in solch einem totalitären System an der Tagesordnung, was man schön an den Beispiel erkennen kann, dass ein *nicht-autorisiertes* Bild mit einer Tischdecke und einem Vorhang keine Existenzberechtigung neben einem *autorisierten* Bild mit Schnüren hat. Es geht sogar soweit, dass dieses Anti-Kunstwerk, auf welchem der Aufkleber fehlt "Das ist Kunst", der aber unsichtbar ist und nur von *Kunstexperten* gesehen werden kann (so wie "Des Kaisers neue Kleider"), klammheimlich, wie eine unpassende Leiche, in den Untiefen eines stinkenden Mülleimers verschwindet."
AUCH FOUCAULT NIMMT DAZU STELLUNG...
Während nämlich Koscaks Einrichtung sich in eine Richtung bewegt, d.h. von allen anderen Richtungen wegschaut und ihnen keine Richtung zutraut, war der "Apfel mit Wurm" eine Möglichkeit, die gesetzten Grenzen dieser Richtung zu übersteigen. Denn insofern kritische Kunst gar keine Kunst ist und der anonyme Verfertiger von "Apfel mit Wurm" gar kein Künstler, gewinnt der Ausstellungsraum in der Galerie Post eine Einzigartigkeit, die weit über das hinaus geht was er beinhaltet.
...UND WIEDER JUARROZ MIT DEM LETZTEN WORT
Eine solche Einzigartigkeit eines Raumes, die mehr ist als Raum, wurde entkleidet. Indes sie ihre freche Respektlosigkeit gegenüber der Unwirtlichkeit offen zugibt. Eine schlechte Qualität des Äshetikdiskurses zu zugeben ist eine Sache. Aber dabei von Ehre, Achtung, Würde und anderer moralischer Vokabel keine Ahnung vor zu täuschen, weil eben nur eine, auf billiger Seinsmetaphysik beruhende Freiheit exklusiv zugelassen ist. In diesem homogenen Zwang wurde für einen Moment lang das Unendliche im endlichen Sein als ein unmögliches Spiel ausgeführt, weil nichts einen Raum hat.
(Vgl. Juarroz, R. (1997): Poesie und Wirklichkeit. Tropen Verlag. S.7 und 47; Foucault, M. (1990): Was ist Aufklärung, in: Erdmann, E., Forst, R., Honneth, A. (Hrsg.): Ethos der Moderne. S.48)
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Wurm drin
August 21, 2007
Philosophie und Demokratie
Der wohl klassische Fall des Philosophenkönigs Platon beschäftigt die Geister bis heute.
Die einen loben Platon, da er dem Philosophen seinen ihm zustehenden Platz in der politischen Hierarchie zugestand: ganz oben, auf dem goldenen Thron, mit der Eule der Minerva auf der Schulter. Hier entscheidet der wahrhaft Wissende, der über alle Zweifel erhabene, der in den Ideenhimmel geschaut hat, um die politischen Geschicke einer Polis zu führen. Wenn es um die Führung des Gemeinwesens geht, braucht es einen, der in alle Abgründe geschaut hat und der Wahrheit mit Verstand und Witz ihre Geheimnisse abgetrotzt hat. Wer anders als der Philosoph könnte besser wissen, was die richtige Politik ist?
Die anderen - wie der sich-beim-Problemlösen-offenbar-langweilende Popper - kritisieren den Meister der Dialoge, werfen ihm vor, er verachte die Demokratie und wolle eine Elitenherrschaft der schlimmsten Art etablieren. Der Philosophenkönig weist dem Rest des Stammes seinen Platz zu. Aber wer rückt den Philosophen selber zurecht? Vielleicht die göttliche Vorsehung? Ein übermenschlicher Schachspieler? Wieso solle es der Philosoph so viel besser wissen als der gemeine Bürger?
Die einen loben Platon, da er dem Philosophen seinen ihm zustehenden Platz in der politischen Hierarchie zugestand: ganz oben, auf dem goldenen Thron, mit der Eule der Minerva auf der Schulter. Hier entscheidet der wahrhaft Wissende, der über alle Zweifel erhabene, der in den Ideenhimmel geschaut hat, um die politischen Geschicke einer Polis zu führen. Wenn es um die Führung des Gemeinwesens geht, braucht es einen, der in alle Abgründe geschaut hat und der Wahrheit mit Verstand und Witz ihre Geheimnisse abgetrotzt hat. Wer anders als der Philosoph könnte besser wissen, was die richtige Politik ist?
Die anderen - wie der sich-beim-Problemlösen-offenbar-langweilende Popper - kritisieren den Meister der Dialoge, werfen ihm vor, er verachte die Demokratie und wolle eine Elitenherrschaft der schlimmsten Art etablieren. Der Philosophenkönig weist dem Rest des Stammes seinen Platz zu. Aber wer rückt den Philosophen selber zurecht? Vielleicht die göttliche Vorsehung? Ein übermenschlicher Schachspieler? Wieso solle es der Philosoph so viel besser wissen als der gemeine Bürger?
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